(De)codiert

 

CUNO AFFOLTER, OLGA BUSHKOVA, PRADEEP KUMAR, CELIA LÄNGLE, PEPPER LEBECK-JOBE, MARIE LIEB, RETO MATHIS, ANDREAS TSCHAPPU

23.01. – 04.08.2024

Acht Kunstschaffende – acht Positionen. Was alle vereint, ist, dass sie ihre eigenen Regeln aufstellen, Konventionbewusst umfahren oder auf den Kopf stellen. Manche – darunter Celia Längle, die mit Morse-Codes arbeitet oder Pepper Lebeck-Jobe, der per Email die skurrilsten Liebensbotschaften an seine Frau schickt – betrachten das als Spiel; bei anderen sind es vielmehr die Codes selbst, die sie dazu bringen, sich immer wieder neue (Überlebens-)strategien auszudenken und von der Norm abzuweichen. Denn diese zu befolgen, würde ihren Zusammenbruch bedeuten. Über Jahre war Marie Lieb Ende des 19. Jahrhunderts in Psychiatrien interniert. Mit zerrissenen Stofffetzen und Lappen, die sie auf dem Boden arrangierte, erschuf sie sich ihre eigene Welt, vielleicht sogar eine Art Sprache, mit der sie nicht nur an der Spitalordnung rüttelte, sondern sich auch Gehör zu verschaffen suchte.

 

In der Gruppenausstellung (de)codiert geht es um Codes, Konventionen und Kommunikation. Unser ganzes Dasein, wie wir handeln und kommunizieren, ist eng mit gesellschaftlichen Konventionen verstrickt. Ein unangekündigter Besuch, selbst ein überraschender Anruf, gilt schnell als übergriffig, Briefe ohne Anredeformel als unhöflich. Täglich balancieren wir zwischen unsichtbaren Codes, immer darauf bedacht, das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Wir wägen ab, welche Botschaft wir wie und an wen senden. Das gelingt nicht immer. Gerade für diejenigen, die aus den gesellschaftlichen Normen auszubrechen versuchen, wird das Kommunizieren zur Herausforderung – und zugleich zur Chance.

 

Mit Werken von Cuno Affolter, Olga Bushkova, Pradeep Kumar, Celia Längle, Pepper Lebeck-Jobe, Marie Lieb, Reto Mathis, Andreas Tschappu.